Immer mehr Kinder werden aus ihren Familien genommenIn der Corona-Pandemie war
die Zahl der Kindeswohlgefährdungen in Hessen so hoch wie nie zuvor. Doch auch nach Ende der Maßnahmen hat sich die Situation nicht entspannt - im Gegenteil: Die Zahl der Inobhutnahmen ist sogar deutlich gestiegen. In
Darmstadt gab es 2022 163 Inobhutnahmen (+23%), im
Kreis Darmstadt-Dieburg 226 (+22%) und in der
Stadt Offenbach 25 (+178%).
Die Gründe dafür sieht Petra Dinger, Bereichsleiterin des Fachdiensts Jugend und Familie im
Kreis Offenbach, in den Nachwirkungen der Pandemie. Da sei nur ein eingeschränkter "institutioneller Blick" auf Kinder möglich gewesen, da Schulen und Kindergärten geschlossen waren und viele soziale Einrichtungen – wenn überhaupt – nur eingeschränkt gearbeitet hätten. Jetzt, wo die Kinder und Jugendlichen wieder "sichtbar" seien, kämen die Probleme ans Licht.
Lothar Müller-Wimmer, Geschäftsführer des Vereins für Kinderhauserziehung in
Bensheim (Bergstraße), berichtet, dass seine Inobhutnahme-Einrichtung seit vergangenem Sommer immer belegt sei. Sonst seien immer zwei bis drei der neun Betten frei gewesen. Und obwohl die Inobhutnahme eigentlich nur eine Übergangsmaßnahme sein soll, beträgt die Verweildauer in Bensheim momentan im Schnitt drei bis sechs Monate. Ein Jugendlicher sei sogar bereits seit einem Jahr in der Gruppe, weil es bisher nicht gelungen sei, eine passende Wohngruppe für ihn zu finden. Denn auch in Anschlusseinrichtungen gibt es zu wenig Plätze. Und dann ist da noch der überall zu beobachtende Fachkräftemangel, der natürlich auch hier wieder eine Rolle spielt ...
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