Twitter war einmal der große Konkurrent von Facebook, doch davon ist nicht mehr viel übrig. Immer mehr Wissenschaftler, Politiker, Medienschaffende und Institutionen
verlassen die Plattform X, wie Twitter inzwischen heißt. Sie kritisieren, dass Betreiber Elon Musk aktiv Rechtsextremismus und Verschwörungstheorien fördere und sehen die Plattform als verloren an. Maximilian Pichl, Jurist mit Schwerpunkt Asyl- und Migrationsrecht, nutzte Twitter fast zehn Jahre lang, um sich zu informieren und zu vernetzen. Nun hat er seinen Account gelöscht, weil er dort keinen Raum mehr für politische Bildung und faktenorientierte Diskussionen sieht. Pichl ist einer von über 60 deutschen Wissenschaftlern, Medienschaffenden und Intellektuellen,
die in dieser Woche ihren X-Account abgeschaltet haben.
In einem offenen Abschiedsbrief, initiiert von den Autoren Jan Skudlarek und Max Czollek, erklären prominente Unterzeichner wie die Journalistin Dunja Hayali und Arne Semsrott, Chefredakteur des Portals "FragDenStaat", Twitter sei einst ein guter Ort für Vernetzung und Wissensaustausch gewesen. Mittlerweile sei die Plattform jedoch zu einer
"Brutstätte von Rechtsextremismus, Wissenschaftsleugnung, Hass und Verschwörungserzählungen" geworden. Die Unterzeichner betonen, dass ihnen die Entscheidung, X zu verlassen, nicht leicht gefallen sei, sie aber keine andere Möglichkeit mehr sähen.