an Himmelfahrt und an Pfingsten, den beiden großen Kirchenfesten, die vor uns liegen, geht es jeweils um einschneidende Gemeinschaftserlebnisse. An Himmelfahrt ist es aus Sicht der Jünger der Abschied, der Schmerz, der Verlust. Einer fehlt. An Pfingsten entsteht eine neue Gemeinschaft, eine neue Verbundenheit auch unter denen, die sich vorher fremd waren.
Das ist interessant, wie diese alten Feste ganz aktuelle Lebenserfahrungen spiegeln können. Eine Studie des Kölner Rheingold-Instituts zeigte kürzlich eine stark angewachsene Sehnsucht nach Gemeinschaft. 77 Prozent der Befragten wünschen sich "mehr echte Gemeinschaftserlebnisse, auch mit Menschen, die anders denken". Genauso vielen Menschen ist es besonders wichtig, Teil einer sozialen Gemeinschaft zu sein, weil sie daraus "viel Freude und Kraft im Alltag schöpfen".
Die Realität sieht aber offenbar ganz anders aus. In der gleichen Studie sagen 89 Prozent der Befragten, dass unsere Gesellschaft gespalten und ein gemeinsames "Wir-Gefühl" verloren gegangen ist. Und das ist ein Problem für die Gesellschaft. Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung in dieser Woche hat gezeigt: Viele gerade junge Menschen fühlen sich einsam. Und sie glauben auch nicht (mehr) daran, dass sie politisch oder gesellschaftlich etwas bewegen können. Mehr noch: Neben dem fehlenden Engagement droht wachsende Anfälligkeit für politische Entfremdung und Radikalisierung.
Wie wir in Verbundenheit leben können, das ist also ein großes Zukunftsthema. In Verbundenheit untereinander, in Gemeinschaft mit Nahen und Fernen, verbunden mit Natur und Umwelt und letztlich mit uns selbst.
Was das bedeutet, damit beschäftigen wir uns unter anderem in unseren hr1-Feiertagssendungen an Pfingsten. Da geht es um
frische Luft und den Atem und
das Glück der Gemeinschaft.
Ich wünsche Ihnen erfrischende Feiertage und kostbare Momente mit lieben Menschen.
Herzlich,
Lothar Bauerochse, hr Religion & Kirche