14.02.2025 Liebe Leserinnen, liebe Leser,
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14.02.2025

Liebe Hörerinnen und Hörer,

manches Mal dieser Tage zwicke ich mich in meinen Arm oder blinzele zweimal, weil all das, was ich lese oder sehe mir doch nicht ganz real vorkommt. Unweigerlich muss ich derzeit an einen meiner Kurse im Studium denken, in dem wir uns mit dem "Absurden Theater" beschäftigt haben. Das ist eine Form von Theater im 20. Jahrhundert, die die Sinnfreiheit der Welt und den darin orientierungslosen Menschen darstellen will.
 
Vielleicht ahnen Sie jetzt schon, an was ich gerade denke und wohin ich gerade blicke: über den Teich. Mit großer Sorge blicke ich auf die Dekrete, die der Präsident eines nach dem anderen unterzeichnet, frei nach dem Motto von Steve Bannon "Flood the zone with shit". Das Ziel: die Bürger und Bürgerinnen sowie Medien und Gerichte ablenken und überfordern. 

Eine Sache hat mich besonders betroffen gemacht: der Stopp von USAID, der Entwicklungshilfeorganisation in den USA. Über 100 Länder bekommen derzeit keine Hilfe mehr durch die Organisation. Oft die Ärmsten der Armen. Projekte einfach von einem Moment auf den anderen gestoppt. Kinder, die gerade noch in der Schlange zum Impfen standen, kamen nicht mehr dran.

Frage der Woche

Am nächsten Montag möchten wir über den Stopp von USAID durch Trump sprechen und möchten gerne von Ihnen wissen: Was halten Sie von Trumps Vorgehen? Was glauben Sie, sind die Folgen?  

Schreiben Sie uns Ihre Meinung per Mail! Einige Antworten werden wir - Ihr Einverständnis vorausgesetzt - in unserer Sendung thematisieren. Ein kleines "best of" gibt's auch nächste Woche hier im Newsletter. 

Bildquelle: imago

Unsere Themen der kommenden Woche

Hier ein Überblick über die Themen, die wir für nächste Woche geplant haben.

Montag: No aid just business – Trump stoppt Entwicklungshilfe
Dienstag: Grippewelle in Hessen rollt an
Mittwoch: Jahrestag des rassistischen Anschlags von Hanau 
Donnerstag: Frieden in der Ukraine – zu welchem Preis? 

Natürlich kann sich aufgrund aktueller Ereignisse oder aus redaktionellen Gründen kurzfristig immer mal was ändern. Die endgültigen Themen und mehr Details zu den einzelnen Sendungen finden Sie auf unserer Website.


Ihre Meinung zum Thema Migrationsdebatte

Wir haben Sie im letzten Newsletter gefragt, wie Sie die aktuelle Debatte über das Thema Migration wahrnehmen. 
Hier einige Auszüge aus Ihren Antworten:

Was mir große Sorgen macht, ist, dass so das Thema Migration zum Hauptthema der Wahl wird und dass u.a. die dringenden Maßnahmen zur Bewältigung und Abschwächung der Klimakrise hinten runterfallen. Wobei -abgesehen von den Kriegen- genau diese den Zustrom von Asylsuchenden in den nächsten Jahrzehnten noch in einem hohen Maß vergrößern wird. Die Bewältigung der Aufnahme von Geflüchteten ist komplex und da gibt es keine einfachen Lösungen. Sie ist historisch entscheidend in diesem Jahrhundert und die Frage ist, ob die Menschenrechte dabei beachtet werden oder es immer unmenschlicher zugehen wird. Die Anfänge von Gewalt und Unmenschlichkeit gegenüber Geflüchteten sehen wir schon an den EU Außengrenzen. (...)
Auf was ich noch aufmerksam machen möchte: Es wird in der Debatte immer wieder die potenzielle Gefahr durch gewaltbereite Migranten als Argument eingebracht. Mich verwundert, dass nicht darüber gesprochen wird, dass die Attentäter rundweg Männer sind. Unter der Zurückweisung von Flüchtenden werden aber besonders Frauen und Kinder leiden.
Es gibt in Deutschland immer mehr Femizide, also Morde von Frauen meist durch Partner oder Expartner. Deren Zahl übertrifft die Opfer der Attentate um ein Vielfaches. Bis jetzt kam noch keine/r auf die Idee, wegen diesem (häuslichen) Terror gegen Frauen alle Männer aus Deutschland zu verbannen.
Susanne Weik

Es gibt jedoch weltweit große Unterschiede in den Lebensbedingungen. Es ist ein physikalisches Gesetz, daß ungleiche Zustände nach Ausgleich streben, über ihre Trennungsgrenzen hinweg einen Migrationsdruck erzeugen. Im Sozialen ist das genauso. Wenn man Migration über ein gewisses Maß hinaus für problematisch hält - und dafür gibt es durchaus Gründe außerhalb von Fremdenfeindlichkeit -, dann gibt es zwei Wege, sie zu verringern: Zum einen durch die Befestigung und Abriegelung der Grenzen, zum anderen durch den Abbau der ungleichen Verhältnisse, also der sozialen und materiellen Lebensverhältnisse in den verschiedenen Ländern und Weltregionen. Der erste Weg führt unausweichlich zu einer weiteren Verschärfung der ungleichen Druckverhältnisse. Das liegt nicht zuletzt an der Semipermeabilität der Grenzen: Offen für die Waren, aber geschlossen für die Menschen. (…)
Der zweite Weg erfordert, daß wir bereit sind, unseren Wohlstand und wirtschaftlichen Vorsprung, auch das angehäufte Kapital und unsere Sicherheit mit den Menschen weltweit zu teilen, Machtungleichgewichte abzubauen, auf Kooperation auf Augenhöhe, statt auf Konkurrenz zu setzen. (…) Martin Luther King sagte: "Solange die Menschen irgendeines anderen Volkes nicht in Sicherheit leben, solange werden auch wir nicht sicher sein." Man könnte 'Sicherheit' auch nach Belieben durch 'Frieden' oder 'Gerechtigkeit' ersetzen. Solange wir das nicht verstehen und danach handeln, werden die Folgen unseres Handelns uns immer wieder einholen - egal welche "Lösung" wir uns ausdenken.
D.M. Daniel

Sie nervt, sie ist falsch, sie löst kein Problem, aber schafft welche. Mir scheint, sie dient nur als provokatives Ablenkungsmanöver, um ins Gespräch zu kommen, weil echtes Profil fehlt. Dabei stärkt man nur die, die eigentlich bekämpft werden sollen. Aber damit wird kein echtes Problem angegangen. Genau das wäre es aber, was unser Land, die Welt und die Demokratie brauchen würden. Die größte aller Herausforderungen, die Klimakrise, überlässt man komplett den Grünen. Eigentlich sollte man sich darum streiten, mit welchem Lösungsansatz man diese und andere Krisen bewältigen möchte. Und genau darüber sollten doch Wähler abstimmen, über Sachthemen. Die Migrationsdebatte ist lediglich ein Emotionsthema.
Dieter Emmerich


Die Debatte ist aufgeheizt und wirft alle Migranten, egal wie lange sie schon bei uns sind und wie integriert sie sind, in einen Topf. Es werden unberechtigte Ängste geschürt und Maßnahmen gefordert, die oft realitätsfremd sind und nichts nutzen ( z.B. vollständige Grenzkontrollen)
Wir brauchen angesichts der schrecklichen Attentate, zuletzt in Aschaffenburg, keine schärferen Gesetze, sondern einen besseren Vollzug bei wiederholt straffällig gewordenen Tätern. Hier liegt das Problem in allen Attentatsfällen der letzten Zeit. Bekannte Straftäter und Gefährder werden nicht hinter Gitter gebracht oder abgeschoben, sondern laufen - oft aufgrund falscher psychologischer Gutachten - frei herum und töten Menschen. Unser Staat nimmt hier - und das ist kein spezifisches Migrationsproblem - seine Schutzaufgabe gegenüber seinen Bürgern nicht ausreichend wahr. (...)
Jürgen Betz



Was uns diese Woche beschäftigt hat

Montag: Mit kühlem Kopf: Reden über Migration [zum Podcast]
Dienstag: War die Post schon da? [zum Podcast]
Mittwoch: Heidi Klums Imperium – Business über alles [zum Podcast]
Donnerstag: Syrien: Ein verwundetes Land im Neuanfang [zum Podcast]

Bildquelle: Imago

Und damit verabschieden wir uns für diese Woche und wünschen Ihnen ein schönes Wochenende! Vielleicht ja mit dem einen oder anderen Podcast von Der Tag ... 😊

Wenn Sie Anregungen, Fragen oder Feedback haben, schreiben Sie uns gerne eine Mail.

Viele Grüße und bis nächsten Freitag!

Katharina Bruns


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