{TODAY} Liebe Leserinnen, liebe Leser,
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Liebe Hörerinnen und Hörer,

ich bin sauer! In der Regel bin ich ein sehr umgänglicher, friedfertiger Mensch, aber eine Sache regt mich derzeit auf: Die Berichterstattung über ADHS. Mich regt auf, dass Menschen mit dieser neuronalen Störung vorgeworfen wird, dass sie doch nur einen Trend mitmachen würden. Dass ADHS ein Hype sei und dass heutzutage ja „irgendwie jeder ein bisschen ADHS habe“.

Es ist doch logisch, dass, wenn vermehrt über ein Thema berichtet wird, das Thema in der Öffentlichkeit mehr Raum bekommt, mehr Leute darauf aufmerksam werden und möglicherweise dadurch eine Verbindung zu sich und dem eigenen Leben erkennen. Vielleicht haben diese Menschen immer gedacht, dass etwas mit Ihnen nicht stimmt. Dass sie irgendwie nie so ganz reinpassen, anecken oder alles falsch machen.

Dabei gibt es eine Erklärung dafür: ADHS ist als neurobiologische Störung definiert, bei der es zu einer teils veränderten Informationsübertragung zwischen Nervenzellen im Gehirn kommt. Es wird zu wenig Dopamin und Noradrenalin freigesetzt. Diese Botenstoffe sind aber wichtig für Aufmerksamkeit, Motivation und Impulskontrolle. Für viele dieser Menschen erfordern sogar einfache Aufgaben sehr viel Kraft.

Diese ständige Herausforderung, Misserfolge und damit einhergehenden Selbstzweifel und Ablehnung führen häufig zu psychischen Erkrankungen oder Störungen, wie z.B. Depressionen, Angst-, Ess- oder Lernstörungen.

Studien deuten sogar daraufhin, dass Menschen mit ADHS früher sterben und dass in Gefängnissen sehr viele Insassen mit ADHS sitzen. Warum? Weil der Mangel an Dopamin und Noradrenalin die Chance mit Gesetz in Konflikt zu geraten und das Risiko für riskantes Verhalten, Unfälle, Drogenmissbrauch und psychische Erkrankungen erhöht.
Deshalb finde ich es sehr bedenklich, von einem Hype zu reden. Dass die Zahlen zum Beispiel auch bei Depressionen steigen, liegt unter anderem sehr wahrscheinlich auch an besserer Diagnostik und dass sie kein Tabuthema mehr sind. Deshalb sollte man sehr vorsichtig damit sein, Menschen zu stigmatisieren.

Frage der Woche

Wir wollen am Donnerstag über die öffentliche Wahrnehmung von psychischen Erkrankungen und Störungen reden und möchten deshalb gerne von Ihnen wissen: Finden Sie es gut, dass mehr über die geistige Gesundheit geredet wird oder haben Sie das Gefühl, es wäre zu viel – gar ein Hype?

Schreiben Sie uns Ihre Meinung per Mail! Einige Antworten werden wir - Ihr Einverständnis vorausgesetzt - in unserer Sendung thematisieren. Ein kleines "best of" gibt's auch nächste Woche hier im Newsletter. 

Bildquelle: Imago

Unsere Themen der kommenden Woche

Hier ein Überblick über die Themen, die wir für nächste Woche geplant haben.

Montag: Wohin mit dem Geld? Investitionen für Deutschland 
Dienstag: Wie wir morgen wohnen werden
Mittwoch: Sind wir nicht alle ein bisschen psycho? 
Donnerstag: Die Zukunft unserer Flüsse

Natürlich kann sich aufgrund aktueller Ereignisse oder aus redaktionellen Gründen kurzfristig immer mal was ändern. Die endgültigen Themen und mehr Details zu den einzelnen Sendungen finden Sie auf unserer Website.


Ihre Meinung zu KI

Wir wollten im letzten Newsletter von Ihnen wissen, wie Sie zu KI stehen. Hier einige Auszüge aus Ihren Antworten:

Ich hasse KI. Ich bin ihr gegenüber sehr skeptisch, um nicht zu sagen, feindselig eingestellt, und meide sie, so gut es geht. (...) Schließlich fabriziert die KI doch ziemlich viel Schwachsinn. Neulich sagte eine Bekannte in einer Runde, nachdem sie die KI befragt hatte, dass sich ein bestimmtes Objekt (auf einem Foto) in "Nevada, Arizona" befinde, und als alle Anwesenden sagten, dass das nicht sein kann, weil es sich hier um 2 US-Bundesstaaten handele, sagte die Bekannte ohne mit der Wimper zu zucken: "Keine Ahnung, ich gebe nur wieder, was die KI sagt."(...)
Um einen gewagten Vergleich anzubringen, ist das meiner Meinung nach wie die Atombombe. Alle warnen vor den Gefahren, und doch sind alle gezwungen, mitzumachen, weil man mit den aktuellen Entwicklungen Schritt halten will.
Lily Choe

(...) Die KI ist da und sie wird weiter kommen. Und mein Vater sagte mir schon, dass es noch nie in der Geschichte der Menschheit eine Erfindung oder Entwicklung gab, die – so gut sie auch immer gedacht war – nicht auch durch die Menschheit missbraucht wurde. Als Martin Luther die Bibel ins Deutsche übersetzte und diese mit dem von Gutenberg erfundenen Buchdruck unter das Volk gebrachte, wollte die Katholische Kirche dies mit aller Macht verhindern, weil sie darin eine Gefahr für die Menschheit sah. Wäre unsere heutige freiheitliche Gesellschaft ohne dies so möglich ?
Als Alfred Nobel das Dynamit erfand, um den Menschen in den Steinbrüchen die Arbeit zu erleichtern konnte er nicht vorhersehen, dass diese seine Erfindung auch dazu verwendet wurde, Waffen mit verehrendem Vernichtungspotential zu entwickeln. Als Konsequenz schuf er die Nobelpreise.
Als Otto Hahn den Atomkern spaltete war er getrieben von seinem Forschungsgeist zum Wohle der Menschheit. Als er sah, wie durch seine Erfindung hunderttausende Menschen in Hiroschima und Nagasaki vernichtet wurden, zweifelte er an seiner Erfindung. Aber wollten wir heute auf die Heilungsverfahren bei Krebs und anderen Krankheiten verzichten, die erst durch seine Forschung bahnbrechend eingeleitet wurden ?
Und so wird es auch mit KI sein. Es gibt schon heute viele Bereiche, in denen KI zum Wohle der Menschheit ( siehe Medizin, Verwaltung, Information … ) durchaus positive Entwicklungen nimmt. Und natürlich – und das wird noch viel stärker immer wieder in den Medien dargestellt – auch verehrenden Missbrauch Tür und Tor öffnet.
Michael von Kessler

(...)Vor ein paar Jahren wäre ich noch geneigt gewesen, etwas mehr Vertrauen in die Wissenschaftler zu setzen, die mit KI beschäftigt sind. Aber seit eine zunehmende Zahl von Leuten im und um das Silicon Valley offenbar völlig besoffen von den sich auftuenden Möglichkeiten ist und die daraus sich entwickelnden Folgen noch nicht mal mehr irgendwie zum Thema machen, geschweige denn ihr Tun angesichts des Klimawandels auch nur ansatzweise kritisch überprüfen, schlägt meine Skepsis heftig in Pessimismus um. (...) Ich glaube, dass die Generation der nach dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland Geborenen in späteren Geschichtsbüchern (sofern es so etwas noch geben wird) als einmalig glückliche, als Generation Gold bezeichnet werden wird, als nie vorher dagewesene und später nie wieder erreichte positive Anomalie in der Geschichte der Menschheit.
Fazit: Lassen Sie uns jeden einzelnen guten Tag genießen und feiern, der uns noch vergönnt ist.
Maria Theresia Stein


Was uns diese Woche beschäftigt hat

Montag: Aufbauen. Aufrichten. Aufarbeiten. 4 Jahre nach der Flut im Ahrtal [zum Podcast]
Dienstag: Welt, Kunst, Kassel: 70 Jahre documenta  [zum Podcast]
Mittwoch: KI an, Hirn aus? Warum wir neu denken müssen [Link zum Podcast]
Donnerstag: Ewig giftig – Die Wahrheit über PFAS [Link zum Podcast]

Bildquelle: Imago

Und damit verabschieden wir uns für diese Woche und wünschen Ihnen ein schönes Wochenende! Vielleicht ja mit dem einen oder anderen Podcast von Der Tag ... 😊

Wenn Sie Anregungen, Fragen oder Feedback haben, schreiben Sie uns gerne eine Mail.

Viele Grüße und bis nächsten Freitag!

Katharina Bruns


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