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Liebe Hörerinnen und Hörer,

manchmal frage ich mich, wie es eigentlich dazu kommt, dass Menschen anderen Menschen misstrauen. Spontan würde ich sagen, dass sie eventuell schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit gemacht haben und sich damit vor weiteren schlechten Erfahrungen schützen möchten.

Menschen, die zum Beispiel unberechenbare Beziehungspersonen in ihrer Kindheit hatten, werden vorsichtiger in ihrem Umgang mit anderen Menschen. Menschen, die durch Missbrauch traumatisiert sind, können den Glauben an etwas verlieren. Menschen, die in einem korrupten System aufwachsen, lernen automatisch, nicht alles zu glauben. Was aber, wenn dieses Misstrauen so weit geht, dass man Niemandem mehr glaubt?

Kürzlich las ich in einem Tagesschau-Artikel etwas, das mich sehr ratlos zurückgelassen hat: In Huntington Beach, einer Republikaner-Hochburg im demokratischen Kalifornien, wurden verschiedene Surfer zu ihrer Meinung zu der Arbeit von Donald Trump interviewt. Keiner, mit dem die Autoren des Artikels dort sprachen, konsumiere noch irgendwelche klassischen Medien. Ihre Informationen bekämen sie aus ihrer jeweiligen Social-Media-Blase - und glaubten die jeweiligen "Wahrheiten", die dort verbreitet wurden. Mehrere der konservativen Surfer waren daher fest davon überzeugt, dass im Sommer in Los Angeles, ihrer direkten Nachbarschaft, die Stadt brannte, wie von Trump behauptet. Tatsächlich waren die gewaltsamen Auseinandersetzungen auf einen sehr kleinen Teil der Stadt und wenige Randalierer begrenzt, während das Leben im Rest der Stadt weiter ging wie immer und ein Großteil des Protests gegen die US-Einwanderungsbehörde ICE friedlich blieb.

Da frage ich mich: Wenn du jetzt schon nicht mehr dem vertraust, was in deiner direkten Nachbarschaft passiert. Wie kannst du dann überhaupt noch etwas glauben, was in der Welt passiert? Und viel wichtiger: Wie kann man dieses verlorene Vertrauen wieder herstellen?

Frage der Woche

Wir möchten mit Ihnen am Mittwoch die Vertrauensfrage stellen und deshalb gerne von Ihnen wissen:
Wem oder was vertrauen Sie nicht? Was hat dazu geführt? Und unter welchen Umständen würden Sie wieder Vertrauen fassen?

Schreiben Sie uns Ihre Meinung per Mail! Einige Antworten werden wir - Ihr Einverständnis vorausgesetzt - in unserer Sendung thematisieren. Ein kleines "best of" gibt's auch nächste Woche hier im Newsletter. 

Bildquelle: Imago

Unsere Themen der kommenden Woche

Hier ein Überblick über die Themen, die wir für nächste Woche geplant haben.

Montag: Gold, Macht und Menschenrechte: Kein Frieden im Sudan und Kongo
Dienstag: Happy Birthday, Friedrich Merz: Wohin geht die Reise deiner CDU?
Mittwoch: Misstrauensgesellschaften: Wie wir Vertrauen lernen
Donnerstag: Sozialstudie Deutschrap: Was sich von Haftbefehl lernen lässt

Natürlich kann sich aufgrund aktueller Ereignisse oder aus redaktionellen Gründen kurzfristig immer mal was ändern. Die endgültigen Themen und mehr Details zu den einzelnen Sendungen finden Sie auf unserer Website.


Ihre Meinung zu Humor

Wir wollten von Ihnen im letzten Newsletter wissen, was für Sie Humor bedeutet. Hier einige Auszüge aus Ihren Antworten:

"Humor ist, wenn man trotzdem lacht, auch wenn es weh tut".
Oder er entsteht aus der Situationskomik.
Umgekehrt: Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zum sorgen.
Über andere zu lachen, ist die Ablenkung von den eigenen Unzulänglichkeiten.
W. Käufler


Humor ist für mich eine Methode, um unvermeidbare Widrigkeiten des Lebens durch pointierte geistreiche Heiterkeit besser ertragen zu können. Dabei vermeide ich schlichte Witze und mache meinen Schalk nicht an Vorurteilen, vor allem nicht an menschlichen Gebrechen oder an sexueller Eigenschaften fest. Sind Ärgernisse jedoch nicht naturgegeben, sondern von Menschen gemacht (obwohl sie vielfach Sachzwänge genannt werden), wächst sich mein Humor zur Kampftechnik aus. Er nimmt dann Formen der Satire an. Also jener Kunstform, die durch Übertreibung, Ironie oder Spott an Personen oder Zuständen Kritik übt, indem sie diese der Lächerlichkeit preisgibt. Da ich Dummheit als eine relevante Quelle von Gewalt erfahren habe, versuche ich in solchen Fällen, die Verursacher und Mitläufer zu entlarven und öffentlich an den Pranger zu stellen. Im Lauf der Jahre entwickelte ich diese Strategie zum virtuellen Maschinengewehr des Friedfertigen, der weder schießen noch sich unterwerfen will. (...)
Klaus Philipp Mertens


Was uns diese Woche beschäftigt hat

Montag: Land ohne Aussicht? Leben in Afghanistan [zum Podcast]
Dienstag: Spaß beiseite? Humor zwischen Freiheit und Verantwortung [zum Podcast]
Mittwoch: Weniger vom Kuchen? Wie die Inflation uns schadet [zum Podcast]
Donnerstag: Klimaneutral scheißegal? Was wir noch erreichen können [zum Podcast]

Bildquelle: Imago

Und damit verabschieden wir uns für diese Woche und wünschen Ihnen ein schönes Wochenende! Vielleicht ja mit dem einen oder anderen Podcast von Der Tag ... 😊

Wenn Sie Anregungen, Fragen oder Feedback haben, schreiben Sie uns gerne eine Mail.

Viele Grüße und bis nächsten Freitag!

Katharina Bruns


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