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Liebe Hörerinnen und Hörer,

mein Mann und ich feiern den 3. Oktober jedes Jahr. Morgens beim Aufstehen gratulieren wir uns gegenseitig und wünschen uns einen fröhlichen Tag der Deutschen Einheit.

Warum wir diesen Tag so leidenschaftlich feiern?
Weil an diesem Tag der Osten und der Westen wiedervereinigt wurden. Und dieser Tag war nur möglich durch den Fall der Mauer und mutige Menschen, die Reisefreiheit, Demokratie und Reformen forderten.
Ohne den Mauerfall wären mein Mann und ich wohl kaum heute zusammen. Ohne die Öffnung würde jeder vielleicht noch jenseits der Mauer oder Grenze, ein anderes Leben führen.
Natürlich reine Spekulation, aber allein die Vorstellung, dass wir uns zumindest vor 1989 nicht hätten kennenlernen könnten, ist traurig.

Die Mauer in Deutschland ist heute nur noch Geschichte. Zumindest auf der Landkarte. Aber wie sieht es in den Köpfen der Menschen aus?
Mein Mann lebt nun schon länger im „Westen“ als im „Osten“. Er sieht sich aber nicht als Wessi oder Ossi. Vielmehr sieht er sich als Frankfurter, weil er jetzt gerade dort lebt.
Nicht Wenige wiederum schwelgen gern das ein oder andere Mal in einer Ostalgie. Verständlicherweise, denn das war ihr Leben, ihre Vergangenheit. Sie erinnern sich an gleichzeitig an Angst vor Verfolgung und Mangel, gleichzeitig aber auch an Gemeinschaftsgefühl und Sicherheit.

Mein Mann ist in einem Staat geboren, der heute so nicht mehr existiert. Die BRD hingegen bestand weiter - juristisch zumindest. Die Gebiete der DDR traten der BRD bei. Faktisch gab es also keinen neuen Staat. Und das fühlte sich für manche Menschen wie eine Übernahme und nicht wie ein gleichberechtigtes Zusammenwachsen an. Viele Menschen im Osten haben erlebt, dass nach 1990 Arbeitsplätze verloren gingen, ganze Industrien und auch soziale Netze zusammengebrochen sind. Diese Erfahrungen wirken auch heute noch so manches Mal in Familiengeschichten nach.
Wir begeben uns deshalb am Donnerstag auf Deutschlandreise und wollen darauf schauen, wie es 35 Jahre nach der Wiedervereinigung aussieht, was junge Menschen über die Grenze denken und ob es überhaupt eine ost- und west-deutsche Identität gibt.

Frage der Woche

Wir würden deshalb gerne von Ihnen wissen:
Denken Sie, es gibt "den Ossi" oder "den Wessi"? Was halten sie von den Begriffen? Und wie denken Sie über die Wiedervereinigung heute? Wie ist ihr Gefühl?

Schreiben Sie uns Ihre Meinung per Mail! Einige Antworten werden wir - Ihr Einverständnis vorausgesetzt - in unserer Sendung thematisieren. Ein kleines "best of" gibt's auch nächste Woche hier im Newsletter. 

Bildquelle: dpa

Unsere Themen der kommenden Woche

Hier ein Überblick über die Themen, die wir für nächste Woche geplant haben.

Montag: Druck, Angst, Schweigen - Pressefreiheit in Gefahr
Dienstag: KI übernimmt - Von der Vermenschlichung
Mittwoch: Die Militarisierung der Gesellschaft
Donnerstag: Von Mauern – eine Deutschlandreise

Natürlich kann sich aufgrund aktueller Ereignisse oder aus redaktionellen Gründen kurzfristig immer mal was ändern. Die endgültigen Themen und mehr Details zu den einzelnen Sendungen finden Sie auf unserer Website.


Ihre Meinung zur Handschrift

Wir wollten im letzten Newsletter von Ihnen wissen, ob Sie noch mit der Handschreiben und wie wichtig für Sie die Handschrift ist. Hier sind einige Auszüge aus Ihren Antworten:

Auch wenn ich inzwischen relativ viel maile, erledige ich zwei Drittel meiner "Schreibarbeit" mit der Hand. (...)
Grundsätzlich kann ich, was die Wichtigkeit der Handschrift betrifft, aus eigener Erfahrung nur bestätigen, dass das mit der Hand Aufgeschriebene viel schneller und länger
im Gedächtnis bleibt, seien es früher Vokabeln oder Exzerpte längerer Texte. Am offensichtlichsten aber war es, als ich mit 14 Stenografie lernte, die Ausgangsschrift und danach sofort die Eilschrift: Die dort angebotenen zusätzlichen Kürzel schrieb ich alle ab, für jedes eine Reihe voll, und
beim Schreiben sagte ich im Kopf die Bedeutung dazu. Der Aufwand lohnte sich: Auch mehr als 60 Jahre später ist noch alles da, und ich nutze sie täglich für Notizen, die ich abends dann in Langschrift übertrage. (...)
Maria Stein

Meine Handschrift. Sie ist Ausdruck persönlicher Identität und eine tiefe Verbindung zwischen Denken und Handeln. Die Debatte um die Abschaffung der Schreibschrift halte ich für falsch; Druckschrift allein greift zu kurz. Die Schreibschrift zwingt uns, Gedanken bewusst in Worte zu fassen und Schritt für Schritt zu Papier zu bringen, was Kreativität, Struktur und Gedächtnis stärkt. Wissenschaftliche Erkenntnisse unterstützen, dass handschriftliches Schreiben Konzentration, Feinmotorik und kognitive Fähigkeiten fördert. Auch im digitalen Zeitalter sollte das Erlernen der Schreibschrift erhalten bleiben, um grundlegende Kompetenzen zu sichern. Druck- und Schreibschrift ergänzen sich: Beide fördern Geduld, Konzentration und ein ausdrucksstarkes Schriftbild.
Dieter Kühmichel 

Ich würde es befürworten, dass die Schriftarten, die früher gelehrt wurden wie Block-, Druck- und Schreibschrift beibehalten werden sollten. Zumindest die Schreibschrift.
Es wurde uns sogar in der Grundschule noch Schönschrift sowie die Altdeutsche Schrift gelehrt
Martha Simon

(...) Und neue Forschungen ergeben auch, dass das Schreiben mit der Hand sowohl motorische als auch kognitive Fähigkeiten bei Kindern fördert. Handschrift aktiviert zahlreiche Hirnareale, unterstützt das Erlernen von Buchstaben und hat positive Effekte auf Merkfähigkeit, Verständnis und Kreativität. (...)
(...) Ich finde Diskussion immer gut, aber diese sollte auch mit Ernsthaftigkeit und Anerkennung der Forschung betrieben werden. Lernen, vermitteln, fürs Leben fit machen gehört zur Erziehung. Und in dem Wort Erziehung steckt nicht, "Erstreichelung", die Verantwortlichen sich wegdrücken, Streicheleinheiten erteilen, sondern "erziehen" fürs Leben.
Und mit Schreibschrift kann man auch sehr schön, einem lieben Menschen was persönliches schenken.
Alfons Müller



Was uns diese Woche beschäftigt hat

Montag: Wie gedruckt – stirbt die Schreibschrift? [zum Podcast]
Dienstag: Ein Staat Palästina: Mehr als nur Symbolpolitik? [zum Podcast]
Mittwoch: Rien ne va plus! Wenn Spielen süchtig macht [zum Podcast]
Donnerstag: Erben verpflichtet – aber was ist gerecht? [zum Podcast]

Bildquelle: Imago

Und damit verabschieden wir uns für diese Woche und wünschen Ihnen ein schönes Wochenende! Vielleicht ja mit dem einen oder anderen Podcast von Der Tag ... 😊

Wenn Sie Anregungen, Fragen oder Feedback haben, schreiben Sie uns gerne eine Mail.

Viele Grüße und bis nächsten Freitag!

Katharina Bruns


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